Olivenöl und Olivenblätter sind seit Jahrhunderten bekannt für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften. Heute wissen wir, dass in beiden viele wertvolle Pflanzenstoffe stecken, die unser Körper und besonders unser Darmmikrobiom positiv beeinflussen können.
Wichtige Pflanzenstoffe: Hydroxytyrosol (HTyr) und Oleuropein (OLE)
Hydroxytyrosol und Oleuropein sind zwei wichtige bioaktive Stoffe, die in extra-nativem Olivenöl (EVOO) und Olivenblättern vorkommen. Sie gelten als mögliche Helfer gegen Alterskrankheiten und wirken entzündungshemmend, antioxidativ und schützen sogar vor Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Problemen (Micheli et al. 2023).
Diese Stoffe helfen auch unserem Gehirn und unseren Muskeln, indem sie schädliche Prozesse im Körper verlangsamen. Sie aktivieren wichtige Signalwege, die dafür sorgen, dass unsere Zellen gesund bleiben, Energie gut genutzt wird und beschädigte Zellbestandteile abgebaut werden.
Einfluss auf das Darmmikrobiom
Das Darmmikrobiom – also die Gemeinschaft der Bakterien in unserem Darm – spielt eine große Rolle für unsere Gesundheit. Ein gesundes Mikrobiom unterstützt die Verdauung, schützt vor Entzündungen und kann sogar das Risiko für Krankheiten wie Darmkrebs reduzieren.
Neue Studien zeigen, dass Hydroxytyrosol und Oleuropein das Mikrobiom verbessern können. So wurde bei Ratten mit erhöhtem Krebsrisiko durch einen Olivenblattextrakt mit viel Oleuropein die Darmflora positiv verändert und wichtige Stoffwechselmarker im Blut verbessert (Chioccioli et al. 2024).
Bei einer entzündlichen Darmerkrankung (Colitis ulcerosa) half Oleuropein, die Darmgesundheit zu stärken, Entzündungen zu reduzieren und das Gleichgewicht der guten Darmbakterien zu fördern (Zang et al. 2025).
Diabetes und mehr: Doppelter Effekt
Oleuropein wirkt auch bei Diabetes: Es senkt den Blutzucker, verbessert die Insulinwirkung und schützt wichtige Organe wie die Leber. Gleichzeitig verändert es das Darmmikrobiom zugunsten nützlicher Bakterien, was die Stoffwechsellage verbessert (Zheng et al. 2022).
Nicht nur Fett – die Polyphenole sind wichtig
Olivenöl ist bekannt für seine gesunden Fette (einfach ungesättigte Fettsäuren). Doch die kleinen Pflanzenstoffe, die Polyphenole wie Oleuropein und Hydroxytyrosol, machen oft den größeren Unterschied:
- Sie helfen, den Blutzucker zu regulieren.
- Sie senken Entzündungen.
- Sie schützen die Leber und verbessern die Insulinempfindlichkeit.
- Sie unterstützen ein gesundes Darmmikrobiom (Andújar-Tenorio et al. 2023).
Fazit: Olivenöl und Olivenblätter als Gesundheitspartner
Regelmäßiger Verzehr von Olivenöl, besonders wenn es reich an Hydroxytyrosol ist, kann helfen, das Risiko für altersbedingte Krankheiten zu senken und den Alterungsprozess zu verlangsamen (de Pablos et al. 2019, Peyrol et al. 2017).
Olivenblätter sind eine natürliche Quelle für Oleuropein, das nicht nur Entzündungen bekämpft, sondern auch unser Darmmikrobiom und damit die gesamte Gesundheit unterstützt.
Die Forschung zeigt, dass beide – Olivenöl und Olivenblätter – das Darmmikrobiom positiv verändern und so ein wichtiger Baustein für gesunde Ernährung und Prävention sind.
Praktische Umsetzung
1. Nimm hochwertiges extra-natives Olivenöl (EVOO):
Achte auf kaltgepresstes, natives Olivenöl aus erster Pressung. Das enthält besonders viel Hydroxytyrosol und andere Polyphenole.
2. Verwende Olivenöl täglich:
Zum Kochen, Salaten oder einfach zum Dippen mit Brot. 1-2 Esslöffel pro Tag sind eine gute Menge, um die positiven Effekte zu nutzen.
3. Probiere Olivenblätter als Tee oder Extrakt:
Olivenblätter sind eine tolle Ergänzung. Es gibt sie als Tee oder in Form von Nahrungsergänzungsmitteln mit hohem Oleuropein-Gehalt.
4. Kombiniere mit ballaststoffreicher Ernährung:
Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sorgen dafür, dass dein Darmmikrobiom optimal unterstützt wird.
5. Bleib dran:
Die Wirkung auf das Mikrobiom braucht Zeit. Regelmäßiger Genuss von Olivenöl und Olivenblättern zahlt sich langfristig aus.
Literatur
Zang, R., Zhou, R., Li, Y., Liu, Z., Wu, H., Lu, L. & Xu, H. (2025). Oleuropein Regulates Bile Acid Metabolism via Modulating the Gut Microbiota, Thereby Alleviating DSS-Induced Ulcerative Colitis in Mice. Foods, 14(11), 1863. https://doi.org/10.3390/foods14111863
Zheng, S., Wang, Y., Fang, J., Geng, R., Li, M., Zhao, Y., Kang, S., Huang, K. & Tong, T. (2021). Oleuropein Ameliorates Advanced Stage of Type 2 Diabetes in db/db Mice by Regulating Gut Microbiota. Nutrients, 13(7), 2131. https://doi.org/10.3390/nu13072131
Andújar-Tenorio, N., Cobo, A., Martínez-Rodríguez, A. M., Hidalgo, M., Prieto, I., Gálvez, A. & Martínez-Cañamero, M. (2023). Intestinal microbiota modulation at the strain level by the olive oil polyphenols in the diet. Frontiers in Nutrition, 10. https://doi.org/10.3389/fnut.2023.1272139
Peyrol, J., Riva, C. & Amiot, M. (2017). Hydroxytyrosol in the Prevention of the Metabolic Syndrome and Related Disorders. Nutrients, 9(3), 306. https://doi.org/10.3390/nu9030306
De Pablos, R. M., Espinosa-Oliva, A. M., Hornedo-Ortega, R., Cano, M. & Arguelles, S. (2019). Hydroxytyrosol protects from aging process via AMPK and autophagy; a review of its effects on cancer, metabolic syndrome, osteoporosis, immune-mediated and neurodegenerative diseases. Pharmacological Research, 143, 58–72. https://doi.org/10.1016/j.phrs.2019.03.005
Micheli, L., Bertini, L., Bonato, A., Villanova, N., Caruso, C., Caruso, M., Bernini, R. & Tirone, F. (2023). Role of Hydroxytyrosol and Oleuropein in the Prevention of Aging and Related Disorders: Focus on Neurodegeneration, Skeletal Muscle Dysfunction and Gut Microbiota. Nutrients, 15(7), 1767. https://doi.org/10.3390/nu15071767
Chioccioli, S., Rocchetti, G., Ruzzolini, J., Urciuoli, S., Vitali, F., Bartolucci, G., Pallecchi, M., Caderni, G., De Filippo, C., Nediani, C. & Lucini, L. (2024). Changes in Faecal Microbiota Profile and Plasma Biomarkers following the Administration of an Antioxidant Oleuropein-Rich Leaf Extract in a Rat Model Mimicking Colorectal Cancer. Antioxidants, 13(6), 724. https://doi.org/10.3390/antiox13060724


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