
Der Körper unterscheidet zwischen zwei Formen von Entzündungsreaktionen: der akuten und der chronischen Entzündung. Akute Entzündungen entstehen in der Regel durch Krankheitserreger oder Verletzungen. Klassische Beispiele dafür sind Halsschmerzen, die durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden, sowie entzündete offene Wunden. Chronische Entzündungen hingegen können verschiedene Ursachen haben und bringen oftmals schwerwiegendere gesundheitliche Folgen mit sich. Sie äußern sich unter anderem in Symptomen wie Schmerzen, Erschöpfung oder allgemeinem Unwohlsein. Zudem erhöhen sie das Risiko für weitere Erkrankungen (Biovis)
In der industrialisierten Welt stellen chronische Entzündungen ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem dar. Um ihnen wirksam vorzubeugen, ist es ebenso wichtig, den Entzündungsprozess zu verstehen wie auch die Rolle der Ernährung näher zu betrachten. Entzündungen sind ein beeindruckendes Schutzmechanismus der Natur – sie reagieren schnell und zuverlässig auf Bedrohungen von außen. Über viele Millionen Jahre hat die Evolution dieses System gezielt an eine feindliche, lebensgefährliche Umwelt angepasst. Eine Entzündungsreaktion ist aus biologischer Sicht dann sinnvoll, wenn sie eine direkte und potenziell tödliche Gefahr abwehrt. Doch genau diese bedrohliche Umwelt existiert in den meisten Industrieländern heute kaum noch: Schmutz, Hunger, täglicher Überlebenskampf oder Raubtiere sind für uns weitgehend Vergangenheit. Und bei Verletzungen stehen uns wirksame Medikamente wie Antibiotika zur Verfügung. Eigentlich müssten Entzündungen daher selten auftreten. Stattdessen begegnen wir ihnen in chronischer Form. Ursprünglich für akute, heftige Bedrohungen konzipiert – schnell einsetzend und ebenso rasch wieder abklingend – hat sich die Entzündung in der heutigen Zeit, schleichend und dauerhaft aktiv, zu einem stillen Gesundheitsrisiko entwickelt (Uebel, 2021)
Niedriggradige Entzündungen (Low grade inflammation) als Ursache von chronischen Erkrankungen
Innere und äußere Schäden können durch einen Giftstoff eine Infektion verursachen (z.B durch Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten, Gewebefehlbelastungen, Gewebestress, Verbrennungen oder Erfrierungen). Der Körper reagiert darauf mit einer straken Entzündung, um die Infektion zu bekämpfen und den Körper wieder in das Gleichgewicht zu bringen. Die Entzündung dauert im Normalfall 4- 6 Tage. Diese Entzündungsreaktion des Immunsystems wird über eine Kaskade gesteuert, die bis zur DNA im Zellkern bestimmte Prozesse an den Rezeptoren aktiviert. Diese Rezeptoren reagieren aber nicht nur auf die vorhin benannten Reize, sondern auch auf neue Signale wie Nachtschattengewächse (wie Kartoffeln..), Transfette oder im Blut zirkulierende Entzündungsstoffe, insbesondere aus dem Bauchfett. Auch längerer psycho -emotionaler Stress kann eine Entzündungsreaktion auslösen. Einer der wichtigsten Auslöser für Entzündungsreaktionen ist jedoch die Nahrungsaufnahme. Wie stark das Immunsystem dadurch beeinträchtigt wird, hängt von der Darmflora, der Art der Nahrung und von der Häufigkeit der Nahrungsaufnahme ab. Diese „falschen“ Reize erreichen im Körper aber nicht die vollständige Reizstärke, um eine vollständige Entzündungsreaktion auszulösen, die gezielt ausgelöst und vom Körper wieder bekämpft werden kann. Dadurch entstehen sogenannte niedriggradige Entzündungen (low grad inflammation). Diese zeichnen sich durch das typische Fehlen von Entzündungssymptomen wie: Rötung, Schmerz, Schwellung, eingeschränkte Funktion und Überwärmung aus. Diese Entzündungsaktivität wird dann über Jahre hinweg aufrechterhalten und kann oft die Basis für die Entstehung entzündlicher Zivilisationskrankheiten sein (Pruiboom & Reheis, 2020, S. 107-111).

Die Auslöser chronischer Entzündungen sind vielfältig. Ein gestörtes Immunsystem oder eine genetische Veranlagung können ebenso eine Rolle spielen wie ein ungesunder Lebensstil. Dauerhafter Stress, Tabakkonsum, übermäßiger Alkoholkonsum und Bewegungsmangel fördern chronische Entzündungsprozesse. Auch die typische westliche Ernährungsweise trägt ihren Teil dazu bei: Sie enthält viele entzündungsfördernde Nahrungsmittel und ist häufig kalorienreich. In Kombination mit zu wenig körperlicher Aktivität führt dies nicht selten zu Übergewicht. Besonders das sogenannte viszerale Bauchfett ist problematisch, da es entzündungsfördernde Hormone produziert und somit die Entstehung von Entzündungen weiter begünstigt (Biovis)
Als Hauptursachen können folgende Faktoren gesehen werden:
- durchlässige Darm,- Haut,- Mund,- oder Lungenbarriere
- erhöhte Mahlzeitenfrequenz (mehr als 3 mal täglich)
- ungünstige Darmflora
- Umweltbelastungen wie Lärm, Smog oder Feinstaub
- Ungelöste psychische Probleme
- Bewegungsmangel
- Zufuhr von schlechten Fetten (Linolsäure oder Transfette)
- Hochkalorische Nahrungsmittel
- Zucker
- Bauchfett
- Erkrankungen im Mund- Zahnbereich und des Zahnhalteapparates
- Rauchen
- übermäßiger Fructosekonsum
- Übermäßiger Alkoholgenuß
- chronischer Stress
- sitzende Lebensweise (Pruiboom & Reheis, 2020, S. 107-111).
Welche Krankheitsbilder profitieren von der antientzündlichen Ernährung?
- Chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS)
- chronische entzündliche Darmerkrankungen (CED)
- Autoimmunerkrankungen
- Neurodermitis
- Arteriosklerose
- Autoimmunerkrankungen
- Depression
- Diabetes mellitus Typ 1 und 2, sowie die Insulinresistenz
- Fibromyalgie
- Herzkreislauferkrankungen
- Gicht
- Krebs
- metabolisches Syndrom
- Neurodegenerative Erkrankungen
- Prämenstruelles Syndrom (PMS)
- Prostatavergrößerung (Pruiboom & Reheis, 2020, S. 107-111).
Welche Symptome profitieren von einer antientzündlichen Ernährung?
- Antriebslosigkeit
- Bauchfett
- Bluthochdruck
- erhöhte Schmerzempfindlichkeit
- Haarausfall
- hohe Verletzungsanfälligkeit
- körperliche und psychische Müdigkeit
- Libidoverlust
- brüchige und gewellte Fingernägel
- Stimmungsschwankungen
- Übergewicht
- zu niedrige oder zu hohe Körpertemperatur (Pruiboom & Reheis, 2020, S. 107-111).
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Literatur
Uebel U. Antiinflammatorische Ernährung. hautnah dermatologie. 2021;37(6):14–9. German. doi: 10.1007/s15012-021-6750-5. Epub 2021 Nov 22. PMCID: PMC8606242.
Biovis Diagnostik MVZ GmBH: Antientzündliche Ernährung
Priumboom, L.& Reheis, D.(2020): Werde wieder Mensch – die Rückkehr des Homo sapiens, S. 107 – 111
