Wenn wir an gefährliche Infektionen denken, kommen vielen Menschen Krankheiten wie Malaria oder Corona in den Sinn. Weniger bekannt, aber nicht weniger bedrohlich, sind die sogenannten Rickettsien. Diese winzigen Bakterien können akute, manchmal lebensbedrohliche Infektionen verursachen – und sie sind in der Lage, im Körper „schlummernd“ zu bleiben und später erneut aktiv zu werden.
Wer hat die Rickettsien entdeckt?
Die Erforschung dieser Erreger ist eng mit den Namen mehrerer Wissenschaftler verbunden:
- Dr. phil. Stanislaus von Prowazek (1875–1915), Zoologe und Bakteriologe
- Prof. Dr. Hans Zinsser (1878–1940), Arzt und Bakteriologe
- Prof. Dr. Paul Giroud (1898–1989), Arzt und Biologe
- Dr. Jean Baptiste Jadin, Tropenmediziner
Sie legten den Grundstein dafür, dass wir Rickettsien heute besser verstehen können. Besonders Hans Zinsser beschrieb eine Form der Reaktivierung, die später als Brill-Zinsser-Krankheit bekannt wurde.
Was sind Rickettsien?
- Rickettsien sind obligat intrazelluläre Bakterien – das bedeutet, sie können nur innerhalb von Körperzellen überleben und sich vermehren.
- Sie werden fast immer durch Stechinsekten wie Läuse, Flöhe, Zecken oder Milben übertragen.
- Eine Ausnahme ist das Q-Fieber (Erreger: Coxiella burnetii), das auch über die Luft ansteckend ist.
Die Gruppe der Rickettsiosen (Rickettsien-Krankheiten) ist groß und komplex. Dank moderner Genanalysen wurde ihre Einordnung in der Biologie neu sortiert.
Akute Infektionen – auf die Warnsignale achten!
Typische Leitsymptome einer akuten Rickettsieninfektion sind:
- Fieber
- starke Kopfschmerzen
- manchmal Hautausschläge
Diese Krankheitsbilder können sich sehr schnell verschlimmern – im schlimmsten Fall sogar tödlich verlaufen. Daher gilt: Bei Verdacht sofortige Behandlung mit Tetracyclinen beginnen! Die Labordiagnostik erfolgt erst im Nachhinein.
Wichtig zu merken: Kopfschmerz + Fieber + Hauterscheinungen = Rickettsieninfektion möglich!

Chronische Infektionen – das leise Leiden
Es gibt viele mögliche Auslöser, die das Immunsystem schwächen oder aus dem Gleichgewicht bringen:
- Körperliche Traumata: Autounfall, Verletzungen, Operationen (z. B. durch Narkose)
- Psychische Belastungen: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Trauer, Mobbing, chronischer Stress
- Medizinische Faktoren: Immunsuppressiva (z. B. Biologika, Corticosteroide, Chemotherapie), Organtransplantation, HIV
- Physikalische Belastungen: Unterkühlung, intensiver Sport (z. B. Marathon), Sauna/Hyperthermie
- Toxische Einflüsse: Insektizide, Pestizide, Lösungsmittel, Schwermetalle, Konservierungsstoffe
- Weitere Auslöser: Infekte (z. B. Corona), Vitamin-D-Stoffwechselstörungen, Impfungen, chronische Fehlsteuerung des Nervensystems
Das Zusammenspiel all dieser Faktoren kann die ruhenden Bakterien „aufwecken“ und eine neue Krankheitsphase starten.
Fazit – warum jeder Rickettsien kennen sollte
- Neben Malaria zählen Rickettsiosen zu den gefährlichsten Reisekrankheiten weltweit.
- Sie können rasch tödlich verlaufen, werden aber auch oft übersehen, weil sie unspezifische Symptome zeigen.
- In vielen Fällen sind sie chronisch und mit extremer Müdigkeit verbunden – was die Lebensqualität massiv einschränkt.

Deshalb gilt: Aufmerksam sein! Wer nach einem Insektenstich oder während/ nach einer Reise Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge entwickelt, sollte immer auch an eine Rickettsieninfektion denken.
Quelle
Unterlagen Dr. Rosseck


Hinterlasse einen Kommentar