Gesundheitspraxis Ulrike Hilber

Die Brucellose ist eine der ältesten bekannten Infektionskrankheiten – und gleichzeitig eine, die bis heute fast immer übersehen wird. Sie ist die häufigste Zoonose weltweit (also eine Krankheit, die von Tieren auf den Menschen übertragbar ist) und kann schwerwiegende Folgen haben.

Wer entdeckte die Brucellose?

Die Krankheit wurde von zwei bedeutenden Wissenschaftlern beschrieben:

• Sir David Bruce (1855–1931)
  Ein schottischer Militärarzt und Mikrobiologe. Er entdeckte das „Maltafieber“ bei Schafen und Ziegen, verursacht durch Brucella melitensis. Zu seinen Ehren wurde der Erreger nach ihm benannt.
• Bernhard Frederik Bang (1848–1932)
  Ein dänischer Mediziner und Bakteriologe. Er erforschte die Brucellose bei Rindern (Brucella abortus), auch bekannt als „Morbus Bang“.

Ihre Arbeiten legten den Grundstein für unser heutiges Wissen über diese gefährliche Infektionskrankheit.

Warum ist Brucellose so tückisch?

• Sie wird oft übersehen, weil die Symptome unspezifisch sind.

• Es gibt keine wirklich zuverlässigen Tests zur Diagnose.

• Sie kann chronisch verlaufen und den Körper jahrzehntelang (30 Jahre und mehr) belasten.

Symptome und Krankheitsverlauf

Die Brucellose ist ein Chamäleon unter den Krankheiten – fast jedes Organ kann betroffen sein:

• Nervensystem: Hirnhaut- oder Gehirnentzündungen, psychiatrische Beschwerden.
• Herz & Leber: Entzündungen und Organbeteiligung.
• Knochen & Gelenke: Zerstörung von Wirbelkörpern, Knochenmark und Gelenken.
• Allgemein: wechselnde Körpertemperatur, selten Fieber bei chronischen Verläufen.
• Typisch ist das undulierende Fieber (auf und ab) sowie Leukopenie (Mangel an weißen Blutkörperchen)

Wie wird die Brucellose übertragen?

Die Ansteckung kann auf vielen Wegen erfolgen:

• Von Tier zu Mensch
  • Besonders Schafe, Ziegen, Rinder und Wildtiere sind gefährlich.
  • Achtung: auch gebarfte Hunde (mit rohem Fleisch gefütterte Hunde) können die Bakterien übertragen!
• Über Lebensmittel
  • Rohmilch und Rohmilchprodukte (z. B. Käse aus unpasteurisierter Milch).
  • Nicht durchgegartes Fleisch infizierter Tiere.
• Von Mensch zu Mensch
  • Geschlechtsverkehr (über Sperma und Vaginalsekret).
  • Stillen (Übertragung über Muttermilch).
  • Bluttransfusionen oder Knochenmarktransplantationen.
• Im Labor
  • Durch Einatmen infektiöser Aerosole (Laborinfektionen sind ein bekanntes Risiko).

Wer ist besonders gefährdet?

Bestimmte Berufsgruppen haben ein besonders hohes Risiko, sich anzustecken:

• Landwirte, Schäfer, Melker
• Tierärzte
• Schlachthofarbeiter und Metzger (auch bei ritueller Schächtung)
• Jäger
• Mitarbeiter in Fleischverpackungsanlagen

Quelle:

Unterricht Dr. Rosseck